„Klänge des Lichtes“
Obertonkonzert für Stimme und Instrumente
Reinhard Schimmelpfeng, Bremen


     Auf einmal wird es hörbar. Über dem Grundton schweben glockenreine Töne, aufgereiht wie auf einer klingenden Perlenkette, einfach im Raum stehend, lichtvoll und klar. Seltsam überirdische Klänge wie aus anderen Sphären, Klänge, die atmen und die Hörer einladen auch die eigenen inneren Räume zum Schwingen zu bringen.

     Der Obertonmusiker Reinhard Schimmelpfeng konzertiert überwiegend in Kirchen, weil seine Musik geistlichen Ursprungs ist und die akustischen Verhältnisse eines Kirchenschiffes seine Klänge ideal zur Geltung bringen. So singt der Künstler zu Beginn seines Konzertes die Antiphon „O Magne Pater“ von Hildegard von Bingen und reichert seinen Gesang dabei immer wieder mit Obertonspektren an.

     Im Zentrum des Konzertes steht der Obertongesang. Er wird verbunden mit einem einzigartigen Obertoninstrumentarium aus slowakischer Obertonflöte, indischer Tambura und einer Äolsharfe, deren Saiten schon durch sanftes Anblasen zum Klingen gebracht werden können. Eine weitere, rhythmisch akzentuierte Dimension erhält das Konzert durch die 3 Meter langen Oberton-Spiraltrommeln in Verbindung mit den kraftvollen Klängen des australischen Didgeridoos.
 

     Die Musik von Reinhard Schimmelpfeng kann man als sehr klanglich orientiert und kontemplativ beschreiben. In dem vom Atem getragenen Fließen seiner Klänge finden sich immer wieder auch sehr kraftvoll–vitale Momente und rhythmische Akzentuierungen. Die spezifischen Farben seiner Instrumente durchmessen einen Klangraum von archaischer Ursprünglichkeit bis hin zu geistigen Sphären. In diesen Klängen fühlen sich die Hörer innerlich beteiligt und sind eingeladen zu einem wachsamen Horchen und intensiven Mitschwingen von Körper, Geist und Seele.